Artikel als .pdf-Download
 

NEWS

16.11.2007 - SÜDWEST PRESSE/Die Neckarquelle:

»Film mit Seele, Geist und frischem Witz«

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Schwenningens zeigt anlässlich des Jubiläums »100 Jahre Stadt" eindrucksvoll der Film »die eilende Zeit". Am Donnerstag feierte die Dokumentation von Maik Boegel vor ausgewählten Gästen im City-Kino ihre Premiere.

VILLINGEN-SCHWENNINGEN Auch die im Film zu Wort kommenden Zeitzeugen waren anwesend, unter ihnen Dr. Erhard Eppler. »Das Geschenk eines jungen Mannes an seine Heimatstadt«, so bezeichnete in seiner Moderation der Redaktionsleiter der NECKARQUELLE, Günther Baumann, den Film. Beim Festakt »100 Jahre Stadt Schwenningen « im April war in der Stadtkirche eine Kurzversion gezeigt worden, die Maik Boegel nun gründlich überarbeitet hat. »Es ist bald ein neuer Film geworden«, stellte Baumann fest.

Mit dem »Württembergerlied« hatte eine Abordnung der Stadtmusik Schwenningen ihr musikalisches Vorprogramm beendet. Doch dann mussten die Gäste zunächst noch ein wenig Zeit und Geduld aufbringen, bis letzte Schwierigkeiten mit dem Video-Beamer behoben waren.

Doch das Warten lohnte sich. »So habe ich meine Stadt erlebt. So sehe ich meine Stadt,« stellte im Anschluss an die Vorführung Maik Boegel fest, der für Drehbuch, Regie und Produktion des Dokumentarfilms verantwortlich ist.

Noch bis zum Tag vor der Premiere hatte er an den letzten Details seines Filmes gefeilt, der den Weg Schwenningens vom größten Dorf Württembergs zur größten Uhrenstadt der Welt erzählt, von der Vereinigung mit Villingen, aber auch vom Sterben der Uhrenindustrie und vom Strukturwandel hin zur Hochschulstadt.

Ab Dezember kann man den Film auf DVD kaufen , dann auch mit einer Tonspur, auf der Michael J. H. Zimmermann, der als historischer Berater an dem Film mitgewirkt hat, den Kommentartext auf Schwenningerisch spricht.

Am Donnerstag gab der Historiker auch eine Einführung zum Film: »Schwenningen ist der Schlüssel des Schwabenlandes«, zitierte er darin Maria Theresia. Und das habe die Kaiserin schon festgestellt, bevor sich 1765 die ersten Uhrmacher in der Stadt ansiedelten. »Kluge Köpfe sind der einzige Rohstoff eines kargen Landes«, stellte Zimmermann fest. Und so sei Schwenningen immer mehr als nur ein »Fabriknest« gewesen, nämlich auch »ein Geniewinkel sondergleichen«. Dem Film von Maik Boegel, der »die Scheuklappen scheut', attestierte der Historiker »Seele, Geist und frischen Witz«. Die eilende Zeit, die ständige Veränderungen bringt und das untergehen lässt, was nicht mir ihr geht, ist das Leitmotiv des Films. Die filmischen Kapitelmarken zu Beginn der acht Abschnitte zeigen jeweils eine Uhr, die in ihrem wechselnden Design diesen Wandel der Zeiten ebenfalls sinnfällig machen.

Auch die Zeit des Nationalsozialismus erhält dabei ein eigenes Kapitel. Spontanen »Szenenapplaus« des Publikums gab es bei der Geschichte von dem Schwenninger Kommunisten, der bei einem Auftritt Adolf Hitlers 1932 in Schwenningen heimlich die Mikrofonkabel gekappt und stattdessen einen Plattenspieler angeschlossen hatte, sodass, als der Nazi-Führer auf das Podium trat, die »Internationale«, die Hymne des Kommunisten und Sozialisten über den Platz schmetterte.

Ausführlich geht der Film auch auf die schwierige Städtefusion des württembergischen Schwenningen und des badischen Villingen ein. »Zwei Kulturen«, so Erhard Eppler im Film, seien da vereint worden, und ihr Zusammenwachsen brauche eben auch Zeit.

Filmaufnahmen aus den 50er- und 60er-Jahren zeigen den Höhepunkt, aber auch den Niedergang der Uhrenindustrie, die von zwei Zeitzeugen, dem »Mautheaner« Werner Pfänder und dem »Kienzleaner« Hugo Rösch näher beleuchtet werden. Der Film erzählt weiter vom Wandel zur Hochschulstadt, in der heute »statt Uhren Wissen produziert wird.«

Am Ende seines Films verknüpft Boegel noch einmal auf eindringliche Weise Vergangenheit und Gegenwart und macht den Wandel der Zeit deutlich, wenn er alte Bilder der von Fabrikgebäuden gesäumten Straßen in aktuelle Bilder derselben Straßen mit neuen, modernen Gebäuden überblendet. Und dann konnte sich der Filmemacher freuen. Das Publikum bedankte sich am Ende mit lang anhaltendem Beifall. Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon: »Ein großartiger Film« (cz)

Der Film ist im Rahmen der Reihe NQ-Event heute um 19 Uhr und am morgigen Sonntag um 17 Uhr jeweils im City-Kino zu sehen. Mehr über die Premiere im City lesen Sie weiter hinten im Blatt.

 

     
   
  Startseite   Film   News   Ihre Meinung  
                     
 
   
   
   
   
© 2007 mbo production | Kontakt & Impressum